Hilfe mein Tier ovuliert, was ist eine Ovulation…

Aber was ist denn eine Ovulation genau… Unsere Leopardgeckos haben sich für die Reproduktionsstrategie, die „Oviparie“ ausgesucht, bei dieser Fortpflanzungsart findet viel der fetalen Entwicklung außerhalb des mütterlichen Körpers statt.

Von der Ovulation (lat. Ovum „das Ei“) spricht man, wenn die gebildeten Follikel groß genau sind und aus den Eierstöcken entlassen werden (Follikelsprung/Eisprung).

Was sind Follikel? Follikeln sind kleine Eibläschen. Nach der Begattung bilden sich also ausgereifte Eier. Auch wenn kein Männchen bei den Weibchen zu Gange war, kann es durchaus vorkommen, dass Leopardgeckos unbefruchtete Eier legen. Diese sind meist wabbelig und von weißer Farbe. Sind die Eier gelb und von wachsartiger Konsistenz, spricht man von sogenannten Wachseiern, die nicht ausreichend kalzifiziert sind.

Die Ovulation wird benötigt, dass sich Lebewesen reproduzieren können. Bei uns Frauen kennt man das Ganze in der Regel 1-mal im Monat.

Bei den Leopardgeckos beginnt die Ovulation ungefähr ca. 4-8 Wochen nach der Winterruhe. Die Tiere werden aktiver und zeigefreudiger. Es kommt einem plötzlich so vor, als wären die Tiere handzahm und würden ihrem Halter gerne zu jeder Tageszeit „Hallo“ sagen.

Sie kratzen an Lüftungsgittern in unseren Terrarien oder „winken“ uns an den Scheiben zu. Bei jedem Öffnen werden Ausbruchsversuche unternommen. Bei größeren Mädelsgruppen kann es auch schon mal passieren, dass alle Tiere gleichzeitig angestürmt kommen. Aber auch die Männchen setzen ihr ganzes Repertoire ein, um auszubrechen und so schlussendlich zum Ziel zu kommen.

Bei der Ovulation stellen viele Tiere, jedes Jahr aufs Neue von mehreren Tagen/Wochen bis hin zu Monaten, das Futter eigenständig ein. Selbst Wachsmaden werden in dieser Zeit nicht unbedingt angenommen. Aus eigener Erfahrung meiner Mädels konnte ich gewisse Gegensätze in der Futteraufnahme während der Ovulation/Legephase beobachten. Zu einem meine MS Bell Dame, die wirklich selbst noch sehr kurz vor Eiablage etwas futtert und zum anderen meine Zicki, die ohne Verpaarung, sprich in der Ovulationsphase auch gerne mal 3 Monate sich selbst auf Diät setzt. Wobei die Weibchen in der Regel, während der Ovulation das Futter wirklich weitestgehend einstellen.

Dieser Zustand ist bei gesunden Tieren, die nicht merklich abnehmen, zunächst normal und auch unbedenklich. Allerdings sollte immer das Gesamtbild des Tieres betrachtet werden. Sollte nun ein Tier nicht fressen und mit dickem Bauch oder sehr abgemagert im Terrarium liegen, so ist natürlich ratsam umgehend einen RTA aufzusuchen (weiter unten dazu mehr). Ähnlich wie bei der WR, vorausgesetzt diese verläuft korrekt, stellen sich kaum bis keine Gewichtsverluste ein.

Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere mit ca. 7-9 Monaten (je nach Gewicht mal früher oder später). Dabei spielt vor allem das Gewicht eine größere Rolle anstelle des Alters. Dieses Jahr beispielsweise habe ich Jungtiere, die schon mit 5 Monaten angefangen haben zu ovulieren.

Manche Weibchen ovulieren stärker, andere hingegen deutlich schwächer (Bilder poste ich unten im Beitrag). Dabei sind meist nicht selten 3-6 Follikel sichtbar (siehe Fotos).

Nun hat man ja auch leider schon öfter gehört, dass sich bei den Leopardgeckos eine Legenot einstellen kann. Von vielen Haltern und Züchtern gefürchtet, denn es kann jedes Tier treffen. Also auch unverpaarte Tiere können von einer postovulatorischen oder präovulatorischen Legenot betroffen sein.

                                          Was ist eine postovulatorische Legenot

Leider können bei dieser Art der Legenot, bereits gebildete Eier nicht mehr auf natürlichem Wege abgelegt werden.

Bei dieser Störung hat ein Eisprung stattgefunden und die Eizellen sind mit ihrem Dotterkugeln in den Legedarm geleitet worden. Im Legedarm werden die restlichen Eischichten um die Dotterkugel bis hin zur Kalkschale gebildet.

Kann das Muttertier diese Eier nicht mehr ablegen, spricht man von einer postovulatorischen Legenot.

Diese Legenotstörung betrifft hauptsächlich Echsen und Schildkröten, aber auch Schlangen leiden gelegentlich an der Unfähigkeit ihre Eier abzulegen ---------[1]

Bleibt dann nur noch der Weg zum RTA wäre eine gute Möglichkeit das sogenannte Punktieren der Eier, mit dem mir bekannte Züchter sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Dabei wird eine gewisse Menge Flüssigkeit, der bereits viel zu großen Eier abgesaugt, sodass sie auf natürlichem Wege gelegt werden können.

Vorteil ist, man benötigt keine Narkose die von den Leopardgeckos laut Aussage diverser RTÄ oft schwer abgebaut werden kann (häufig sterben Tiere nach der Narkose). Allerdings ist auch das Punktieren nicht risikolos, Eiklar könnte z.B austreten.

Eine andere Möglichkeit ist eine OP, bei der die Eier aus dem Bauchraum entfernt werden. Da sich Leopardgeckos sehr häufig häuten, besteht hier allerdings die Gefahr, dass die Nähte aufplatzen.

Für welchen Weg sich entschieden wird, müssen Tierarzt und Halter selbst wissen.

Nun hört man dieses Jahr jetzt schon leider sehr vermehrt von der so genannten präovulatorischen Legenot

                                       Was ist eine präouvlatorische Legenot?

Das Charakteristikum der präouvlatorischen Legenot ist, dass nach der Anbildung von Follikeln (Eibläschen) im Eierstock kein Eisprung stattfindet.

Unter normalen Umständen werden im Eierstock Follikelgebildet, die eine Eizelle beherbergen und bis kurz vor dem Eisprung viel Dottermaterial (Eigelb)in sich aufnehmen. Bleibt der Eisprung aus, wachsen die Reifen Follikel weiter und können teilweise beachtliche Größen entwickeln.

Follikel, die nicht zum Eisprung gelangen, werden normalerweise zurückgebildet. Geschieht dies nicht, spricht man von einer präovulatorischen Legenot oder auch Follikelrentention (Follikelrückhaltung). Die meisten von dieser Legestörung betroffenen Tiere sind Echsen, seltener Schildkröten oder Schlangen-----[2]

                                                   Zyklusregulation in der Natur

In der freien Natur wird der Hormonhaushalt und somit die Fortpflanzung der Reptilien, die in Regionen mit wechselndem Klima leben, meist durch verschiedenen Jahreszeiten mit ihrem unterschiedlichen Temperaturen, Tages- und Nachtlängen reguliert. Die Tiere orientieren sich am Klima, damit ihre Nachkommen möglichst zu Zeitpunkten auf die Welt kommen, in denen das Nahrungsangebot reichhaltig und die Temperaturen optimal sind.

Reptilien, die in menschlicher Obhut leben, sind also darauf angewiesen, dass die jahreszeitlichen Bedingungen ihrer Ursprungsgebiete nachgeahmt werden, damit keine Störungen dieser Fortpflanzungszyklen auftreten.

Eine weitere Besonderheit der Reptilien ist, dass die weiblichen Tiere unbefruchtete Eier legen können, wenn sie ohne männliche Begleitung legen.

Die Ursachen einer Legenot sind insgesamt sehr vielfältig, wobei gerade die Haltung und Fütterung entscheidenden Einfluss auf das Wachstum und Fortpflanzungsverhalten von Reptilien haben.

Bei Reptilien ist der Eintritt der Geschlechtsreife eher an eine bestimmte Größe des Tieres gekoppelt, als an ein festes Alter.

Das bedeutet das eine optimale Haltung und reichhaltige Fütterung mit schnellem Wachstum eine frühe Geschlechtsreife fördert.------[3]

Es sollte natürlich selbstverständlich sein, für seine eigenen Tiere Verantwortung und folglich sollte man ständig und IMMER ein Auge auf seinen Tieren haben. Kommt es also zu starken und rapiden Gewichtsverlusten oder Umfangsvermehrungen, wirkt das Tier apathisch und nimmt nicht mehr an seiner Umwelt teil, so sollte man IMMER einen Tierarzt konsultieren……

[1,2,3] (Quelle: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co.KG, Legenot bei Reptilen Symptome, Ursachen, Diagnostik und Therapie von Monika Bochmann)

Bilder zeigen stark ovulierende Weibchen der letzten Jahre

 


Text und Erlaubnis von Nadine Haupenthal und Crazy-Lazy-Geckos , Fotos von  Susann Spletzer

 

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